Der Klassiker unter den Bodenbelägen ist hochwertig, langlebig und zeitlos
Beim Wandertag mit der Schule oder beim Familienausflug – jeder, der schon einmal im Schloss Sanssouci war, kennt sie: die grauen Filzpantoffeln, mit denen die Besucher durch die heiligen Hallen des preußischen Prachtbaus schlurften. Bis 2008 haben die Puschen viele Jahre dabei geholfen, die hochwertigen Parkett- und auch Marmorböden zu schützen. So einen Aufwand braucht man zuhause natürlich nicht betreiben, um lange Freude an seinem Parkettboden zu haben. Was es aber in der Pflege zu beachten gibt und welche Verlegetechniken möglich sind, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Parkett ist nicht gleich Parkett. „Man unterscheidet zwischen Massiv- und Mehrschichtparkett“, erklärt Sebastian Steinke vom Berliner Unternehmen HooWooD Parkett, der seinen Beruf als Parkettleger seit mehr als einem Jahrzehnt mit größter Passion ausübt. „Massivparkett besteht aus einem durchgängigen massiven Holzbelag. Mehrschicht- beziehungsweise Fertigparkett kann aus zwei Schichten zusammengesetzt werden, wobei eine als Nutzschicht dienende Decklage mit einer darunterliegenden und versetzt verlaufenden Trägerschicht aus kleineren Holzstäben verleimt ist. Bei einem Dreischichtparkett kommt ein Gegenzug als zusätzliche Ebene hinzu.“ Diese unterschiedlichen Verlaufsrichtungen der einzelnen Schichten sorgen für eine sehr hohe Stabilität.
Beiden Parkettarten gemein ist, dass sie nach Jahren der Nutzung aufbereitet werden können.
„Allerdings ist die Nutzschicht bei Fertigparkett oft nur drei bis fünf Millimeter stark, weshalb es
sich nicht so häufig ausbessern und abschleifen lässt. In Privatwohnungen und -häusern, in denen
ein Boden nur durchschnittlichen Belastungen ausgesetzt ist, genügt in der Regel jedoch
Fertigparkett. In Gewerbeeinheiten wie zum Beispiel Arztpraxen, dem Einzelhandel oder Museen
werden Böden meist stärker beansprucht, weshalb ein Massivparkett hier die bessere Wahl ist“,
so Sebastian Steinke.
Bambus, Buche, Birke ...
… Esche, Nussbaum, Ahorn, Fichte, Lärche und vor allem Eiche. Mit Blick auf die verschiedenen
Holzarten, die sich für Parkett eignen, geht es einmal quer durch Nadel- und Laubwälder sowie
Bambusplantagen. Wer es exotischer mag, kann etwa auch Mahagoni oder Doussié in Betracht
ziehen – hier sollte aber unbedingt auf die Herkunft des Holzes geachten werden. Das FSC-Siegel definiert eine verantwortungsvolle Waldwirtschaft und soll unter anderem gewährleisten, dass Holz nachhaltig gewonnen wird und dass die an der Produktion beteiligten Menschen faire Arbeitsbedingungen einschließlich gerechter Löhne vorfinden.
„Hierzulande ist die gängigste Holzart für Parkettböden ganz klar Eiche“, sagt Anja Wrobel von der
Parkett Hinterseer GmbH, einem Traditionsanbieter von hochwertigem Parkett, Laminat und
Vinylböden in ganz Deutschland. Eichenholz wächst hauptsächlich in Europa und Nordamerika, ist
zum einen sehr hart und strapazierfähig, zum anderen aber auch form- und färbbar. „Aufgrund
seiner Maserung hat Eichenholz einen unverkennbaren Look, der sich hervorragend mit ganz
unterschiedlichen Einrichtungsstilen kombinieren lässt“, so Anja Wrobel weiter. „Außerdem lässt
sich Eichenparkett auch in Küchen und Bädern verlegen. Dank seiner Beschaffenheit ist
Eichenparkett sowohl für den privaten als auch für den gewerblichen Bereich bestens geeignet.“
Buche ist eine oft günstigere Alternative zu Eiche. Buchenholz hat eine feine Maserung, ist
zunächst hell, dunkelt allerdings mit der Zeit nach und wird dann rötlich. Besonders gut kommt
Buchenparkett in minimalistisch eingerichteten Räumen zur Geltung. Anja Wrobel von Parkett
Hinterseer betont: „Buche sollte man nicht über einer Fußbodenheizung verlegen, da das Holz
stark arbeitet, das bedeutet schwindet oder quillt.“
Verglichen mit den heimischen Laubhölzern und exotischen Tropenhölzern sind Nadelhölzer wie
Fichte, Lärche und Kiefer weniger robust, weil sie weicher sind. Im privaten Bereich, in denen die
Böden nur normalen Belastungen standhalten müssen, ist Parkett aus diesen Hölzern dennoch
geeignet. In Gewerbeeinheiten sollten sie vornehmlich nur in wenig begangenen Räumen verlegt
werden.
Verlegemuster (Verbände)
Ist die Wahl für das Material getroffen, das am besten zu seinen Vorstellungen passt, geht es
darum, sich mit den verschiedenen Verbänden auseinanderzusetzen. Fischgräten, Leitern,
Mosaike, Würfel oder Hochkantstäbchen: Wenn es um das Verlegen eines Parkettbodens geht,
sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt. Jede Variante hat dabei ihren ganz eigenen Charme und
verleiht dem Raum einen speziellen Charakter. Fischgrätparkett beispielsweise ist eine besonders
klassische Form. Die einzelnen Elemente des Bodens werden dabei in einem rechten Winkel
zueinander verlegt, so dass ein V entsteht. Das Parkett erinnert optisch an eine Fischgräte. Bei der
französischen Variante – dem Chevron – werden die Stäbe an beiden Enden zuvor in einem
bestimmten Winkel abgeschrägt und anschließend aneinandergereiht. Ein Parkettboden, der im
Fischgrätenmuster verlegt wurde, wirkt sehr edel und kommt besonders gut in großen Räumen
zur Geltung. Nachdem es lange Zeit eher aus der Mode gekommen war, erfährt Fischgrätparkett in
den vergangenen Jahren eine kleine Renaissance. Sehr modern sieht der Parkettboden übrigens
aus, wenn er weniger kleinteilig, sondern mit großformatigen Dielen gelegt wurde.
Die Kunden von Sebastian Steinke entscheiden sich oft für einen anderen Trend: „Wir verlegen
sehr häufig Zweischicht-Fertigparkett in Eiche als Schiffsboden. Bei diesem Verband werden die
einzelnen Stäbe in Reihen parallel zueinander verlegt, wobei der Versatz nicht exakt bestimmt,
sondern willkürlich ist. Das unterscheidet den Schiffsboden vom Englischen Verband, bei dem die
Stäbe exakt um eine halbe Länge versetzt sind. Dadurch wirkt die englische Variante ruhiger als ein
Schiffsboden. Wer es noch harmonischer und aufgeräumter mag, kann einen Parkettboden im
Parallelverband wählen. Hierbei verlaufen die Stäbe – wie es der Name vermuten lässt – parallel
zueinander. Eine Variante dieses Musters ist der Leiterverband. Die Stäbe werden dabei ebenfalls
parallel angeordnet und zusätzlich von einer Reihe ergänzt, bei der die Stäbe um 90 Grad gedreht
sind. Dadurch wird der Raum optisch verlängert.
Ebenfalls beliebt sind Landhaus- und Langdielen. „Bei unserem neuesten Projekt, einem Palais an
den Ministergärten in Berlin, entstehen 132 Wohneinheiten. Hier verlegen mein Kollege Pierre
Schicketanz und ich geölte Landhausdielen in Eiche“, so Parkettexperte Steinke. Die Elemente
dieser mehrschichtigen Fertigparkette sind deutlich breiter als Massivparkettstäbe und können bis
zu zwölf Meter lang sein. So lässt sich eine Diele über die gesamte Breite eines Raumes verlegen.
Neben diesen genannten Verlegemustern und -arten gibt es noch viele weitere, etwa den
Altdeutschen Verband, das Würfel- und das Flechtmuster oder das Tafelparkett, wie es in der
Bibliothek oder im Konzertzimmer des Schlosses Sanssouci zu finden ist.
Schützende Schicht
Ist der Parkettboden verlegt, sollte er noch vor Wasser und Schmutz geschützt werden. „Der Trend
geht hier ganz klar weg vom lackierten und hin zum geölten Parkett, welches einen schöneren
Braunton hat“, sagt HooWooD-Gründer Sebastian Steinke. Neben optischen Aspekten hat das Öl
auch einen ganz praktischen Nutzen, denn es bildet eine Schutzschicht um das Holz, sodass ihm
Schmutz und Staubpartikel nichts anhaben können. Als Mittel der Wahl bieten sich
Zweikomponenten- oder Hartwachs-Öle an. Letztere bieten den Vorteil, dass das Parkett zusätzlich zum Öl mit einer Wachsschicht vor Feuchtigkeit geschützt wird. Wie häufig ein Parkettboden geölt werden muss, hängt von der Holzart und der Nutzungsintensität ab.
Empfehlenswert ist die Ölbehandlung ein- bis zweimal jährlich. Um auch in sehr hoch
beanspruchten Räumen lange Freude am Parkett zu haben, lässt sich der Boden alternativ mit Lack
vollständig versiegeln. Nach einer Grundierung können zwei bis drei Schichten einer speziellen
Parkettversiegelung aufgetragen werden. Vor der Deckschicht sollte man das Parkett anschleifen.
Anders als bei einer Ölbehandlung muss eine Versiegelung mit Lack nicht in regelmäßigen
Abständen erfolgen. Wichtig zu wissen ist, dass durch Lack die natürliche Oberflächenstruktur des
Holzes überlagert wird, was die Haptik des Bodens beeinflusst.
Pflegen, Reparieren, Abschleifen
Ob geölt oder lackversiegelt – ein Parkettboden benötigt bestimmte Pflegerituale. Dazu gehört
beispielsweise, den Boden regelmäßig mit einem weichen Wischtuch nebelfeucht zu reinigen.
Grobe Verschmutzungen lassen sich besser entfernen, wenn dem Wischwasser ein spezieller
Parkettreiniger hinzugefügt wird. Um den Reiniger zu neutralisieren, sollte anschließend mit
klarem Wasser nachgewischt werden. Absolut tabu sind Microfasertücher und Nässe. Denn
erstere beschädigen durch ihre scharfkantigen Härchen die Holzoberfläche und letztere sorgt
dafür, dass Feuchtigkeit in das Holz eindringt und es dadurch aufquillt. Staub und Krümel können
vor dem Wischen auch mit einem Staubsauger beseitigen werden. Der Bürstenaufsatz sollte
unbedingt intakt und für Parkett geeignet sein, um den Boden nicht durch kleine Steinchen oder
scharfe Kanten zu zerkratzen. Unter Tischen, Stühlen und anderen Möbelstücken ist es
empfehlenswert, saubere Filz- oder Korkgleiter anzubringen. Beim Verrücken der Möbel kann dem
Parkettboden so nichts passieren.
Trotz sorgfältiger Pflege bleiben Schäden im Parkett über die Jahre aber nicht aus. Kratzer und
Beschädigungen in mit Öl behandeltem Holz können oft ohne große Probleme ausgebessert
werden, ohne den gesamten Boden aufwendig abschleifen zu müssen. Schäden im
lackversiegelten Boden lassen sich hingegen nicht so punktuell ausbessern, sondern können nur
beseitigt werden, in dem die Versiegelung komplett entfernt und nach den Ausbesserungsarbeiten
wieder neu aufgebracht wird. Wer noch nie mit einer Schleifmaschine gearbeitet hat, sollte sich in
Sachen Parkettaufbereitung in jedem Fall an einen Profi wie Sebastian Steinke wenden.