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Kaum noch Holz für die Hütten

Wichtige Baumaterialien wie Multiplexplatten sind derzeit Mangelware – die Preise explodieren



Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Bezogen auf Baustoffe zeigt dieser ökonomische Grundsatz derzeit sein düsteres Gesicht. Denn: Aufgrund von Materialmangel sind Holz, Dämmmaterial und Stahl so teuer wie nie. Das Dilemma trifft sowohl die Baubranche und Handwerksbetriebe als auch Häuslebauer hart. Erstere haben zwar volle Auftragsbücher, können wegen Lieferengpässen ihre Baustellen aber nicht fertigbringen und müssen Mitarbeiter teilweise sogar in Kurzarbeit schicken. Außerdem bleiben sie oft auf den deutlich höheren Materialkosten sitzen. Denn ein vor Monaten vereinbartes Angebot kann die jetzigen Preise nicht abdecken und der Kostenvoranschlag darf in der Regel maximal um 15 Prozent überschritten werden. Mehrkosten darüber hinaus trägt der Handwerker. Bauherren wiederum müssen bei neuen Aufträgen ebenfalls mit deutlich höheren Baukosten und einem verzögertem Abschluss rechnen. Gerade Holz wird auf dem Bau an vielen Stellen benötigt. Schalungen, ein Dachstuhl, Treppen, Böden – die Liste ist lang. Ein Lieferengpass hat erhebliche Folgen. Denn kann ein Gewerk auf einer Baustelle nicht abgeschlossen werden, kann ein anderes nicht beginnen. Im schlimmsten Fall droht ein Stillstand auf dem gesamten Bau. Das betrifft nicht nur Familien, die mit einem knapp kalkulierten Budget ein Einfamilienhaus bauen, sondern auch den Mietwohnungsbau. Die höheren Baukosten werden sich wahrscheinlich in den Mieten dieser Objekte widerspiegeln. Das ist besonders in den ohnehin schon angespannten Immobilienmärkten vieler Großstädte ein Problem.


Doch warum gibt es hierzulande derzeit einen Mangel an Baustoffen wie Holz? Ist die Corona- Pandemie schuld? Oder wird mehr exportiert? Einkaufsleiter Frank Nimz vom Berliner Holz- und


Baustoffhändler Holz Possling erklärt: „Die Gründe für die Lieferengpässe sind sehr vielfältig. Die Pandemie ist nur ein Treiber. Im vergangenen Jahr brach durch sie die Nachfrage plötzlich ein, die Produktionen wurden weltweit heruntergefahren. Als die Nachfrage dann wieder stieg, konnte sie nicht bedient werden.“ Das lag beispielsweise daran, dass Mitarbeiter in Sägewerken aufgrund von Infektionen mit dem Coronavirus und Quarantänemaßnahmen ausfielen. „Die Lieferketten funktionieren auch heute noch nicht wie gewohnt. Viele Baufirmen haben inzwischen sogar damit angefangen, Material regelrecht zu horten. Das verschärft die Situation“, so Frank Nimz weiter. Neben Corona führt der Einkaufsleiter auch die extreme Trockenheit der vergangenen Jahre als Grund für Holzknappheit an, ebenso wie der derzeit hohe Export von Schnittholz nach China und in die USA. „Der Hunger nach europäischem Holz ist vor allem in den USA enorm“, sagt Frank Nimz von Holz Possling. „Die USA beziehen ihr Bauholz traditionell eigentlich aus Kanada. Begünstigt durch den Klimawandel wütet dort allerdings seit einigen Jahren der Bergkiefernkäfer und vernichtete Baumbestände in riesigem Ausmaß.“ Verschärft wird der Kampf ums Holz in Zukunft wohl zusätzlich vom russischen Exportverbot für Nadel- und


Laubrundholz, das Anfang 2022 in Kraft treten soll. Möglicherweise wird sich die aktuelle Situation noch bis zum Jahresende fortsetzen. Ob sich der Markt anschließend rasch erholt, bleibt angesichts der vielen verschiedenen Einflussfaktoren abzuwarten.

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